„Die Lohnschere zwischen Männern und Frauen klafft in Österreich nach wie vor weit auseinder – sogar weiter als in den meisten anderen Ländern der europäischen Union. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Eine davon ist aber, dass Karenzzeiten in Österreich meist nicht bei Gehaltsvorrückungen berücksichtig werden. Während Männer die Karriereleiter emporklettern, bleiben Frauen, die sich nach wie vor um den Großteil der unbezahlten Tätigkeiten wie Pflege, Kindererziehung und Haushalt kümmern, karriere- und gehaltstechnisch vielfach auf der Strecke“, erklärt Tirols Leiterin der VP-Frauen und Nationalratsabgeordnete Elisabeth Pfurtscheller.
ÖVP-Parlamentsklub macht Druck für Anrechnung
Geht es nach dem ÖVP-Parlamentsklub soll zumindest mit der Nichtanrechnung von Urlaubsansprüchen, Gehaltsvorrückungen, Kündigungsfristen, Entgeltfortzahlungen und Krankenstandsansprüchen in der Karenzzeit nun Schluss sein. Gestern, Mittwoch, wurde in der Nationalratssitzung von den beiden Koalitionsparteien ein diesbezüglicher Entschließungsantrag eingebracht, mit dem die Anrechnung von 24 Monaten in allen Verträgen berücksichtig werden soll. Die ersten Adressaten des Antrags sind die für die Gestaltung der Kollektivverträge verantwortlichen Sozialpartner. „Derzeit ist die Anrechnung der Karenzzeit nur in 145 von insgesamt 859 bestehenden Kollektivverträgen vorgesehen. Hier gibt es definitiv großen Handlungs- und Aufholbedarf“, unterstreicht Pfurtscheller.
Sollten sich die Sozialpartner bei den anstehenden Kollektivvertragsverhandlungen nicht auf eine Umsetzung einigen, spricht sich die Tiroler Nationalrätin für eine gesetzliche Regelung aus. „Generationen von Frauen wurden durch die bisherige Praxis teils ihr Leben lang benachteiligt. Es wird Zeit, dass wir einen Schlussstrich unter diese Diskriminierung ziehen und keine Zeit mehr verlieren, diese Ungerechtigkeit ein für allemal aus der Welt zu schaffen“, wird Pfurtscheller deutlich.